Deutsch: Zwar ist der Kopf nicht ohne patriarchalische Würde, das Motiv entbreiteter Arme und Kniee gibt große zusammenhängende Flächen für Brust und Unterkörper. Aber der Versuch, diese Flächen in den Falten des Mantels, des Rocks und mit Hilfe des geknoteten Gürtels zu beleben, fiel wenig glücklich aus. Freilich verkürzt sich bei der Unter- sicht die untere Partie, die bei der Photographie zu laut hervorbricht. Hier hat Niccolö nämlich als Kontrast zu den Horizontalfalten zwischen den Knien rechts noch ein ganzes Bündel senkrechter Bäusche hinzu- gefügt und der lange Gewandzipfel, der bis vorn vor die Füße läuft, trennt diese beiden Garnituren. Wie gesagt, das alles ist noch wenig geglückt und die Hauptsache, das Sitzen und Lasten, fehlt völlig. Aber Temperament und Bewegung kann man der Figur nicht absprechen. Man vergleiche etwa das Relief des thronenden Markus über dem Portal von S. Marco in Rom (Abbildung bei A. Venturi, Storia dell’ arte italiana VI, La scultura del Quattrocento, Fig. 233, S. 375), eine etwas jüngere Durchschnitts- leistung in kunstgewerblichem Stil, die wie ein vergrößertes Elfenbein wirkt, um Niccolös Arbeit zu wür- digen. Bei allen vier Statuen fehlt das Tier; fast wundert es uns, daß nicht ein Löwenkopf aus dem Falten- wald neben dem linken Bein dieses Evangelisten herausdräut.(Schubring)